Kurt Wörner, Realschulrektor a.D., über seine Schulzeit

5. Tanzstunde und Abschlussbälle

Seit 1975 fanden regelmäßig Tanzstunden und Abschlussbälle in der Daniel-Schwenkmezger-Halle statt, die von der Tanzschule Briel durchgeführt und von den Eltern liebevoll dekoriert wurden.

6. Schülerzeitung „Dampfwalze“ und Schülermitverantwortung (SMV)

Nach dem Wegzug der beiden damaligen Verbindungslehrer, Rita und Lothar Graf im Jahr 1976 an die Deutsche Schule in Cali/Kolumbien, wählten mich die Schülerinnen und Schüler zum neuen Verbindungslehrer, was ich bis zu meinem Wegzug 1980 nach Chile auch blieb. Damals war gerade das „neue“ Schulgesetz erlassen worden, das gerade auch der Schülerschaft mehr Mitbestimmung einräumte und die SMV nicht mehr als „Schülermitverwaltung“, sondern als „Schülermitverantwortung“ definierte. Das brachte ein Umdenken sowohl in der Lehrerschaft als auch in der Schulleitung mit sich. In verschiedenen SMV-Seminaren, u.a. im sog. „Himmelreich“ oberhalb von Blaubeuren, wurde die SMV der Raumschaft Laichingen weitergebildet, unter Mitwirkung des SMV-Schulamtsbeauftragten Wulf Kempe, des Schulamtes Ulm mit Schulamtsdirektor Kitzig und der damaligen stellvertretenden Landeselternbeiratsvorsitzenden Siglinde Krichbaum.

In dieser Zeit wuchs auch der Wunsch nach einer Schülerzeitung, die dann im Juni 1977 mit der ersten Ausgabe, der „Dampfwalze“ unter Leitung des Chefredakteurs Arnulf Hettrich erschien und damals sehr regelmäßig das Neueste aus der Sicht der Schüler berichtete, hinterfragte oder auch karikierte. Im Rückblick bietet diese Schülerzeitung ein hervorragendes historisches Dokument der Realschule Laichingen aus Schülersicht.

7. Lehrerband und Schülerbands

Bereits 1975 fanden sich Lehrkräfte und Freunde der Schule zu einer Lehrerband zusammen, um in ihrer Freizeit fetzige Musik zu spielen. Anfangs ging es nur um die Teilnahme am Hausmusikabend der Volkshochschule, dann aber unter dem Namen „Magic Power“ auch um Auftritte bei Schuldiskos in Laichingen, Dornstadt und Blaustein, bei einem Sommerfest der katholischen Kirchengemeinde Laichingen sowie oder bei der Einweihung des neuen Schulgebäudes 1979.

Bandmitglieder waren Lothar Graf (Schlagzeug), Doris Wörner (E-Orgel), Wolfgang Schwenkglenks (Solo-Gitarre, Mundharmonika und Trompete), Dieter Stuhlinger (E-Bass), Uli Schiele (Klavier, E-Orgel und Gesang), Roland Michaelis (Schlagzeug), Franz Heim (Gitarre und Gesang) und Kurt Wörner (Gitarre und Gesang).

Nach meinem Wegzug nach Chile 1980 löste sich die Lehrerband auf, um dann 1987 bei dem Tag der Offenen Tür und einem Ehemaligen-Treffen als „Magic Power Revival“ nochmals aufzutreten, diesmal mit Sigrun Seiboth-Mack am E-Bass, da Dieter Stuhlinger in Kanada weilte.

Die Lehrerband wurde damals ein Vorbild für zahlreiche Schülerinnen und Schüler, um ebenfalls Bands zu gründen, wobei die Band „Holzwurm“ in Heroldstatt mit den Brüdern Wilfried und Bernhard Lever am bekanntesten wurde und sehr erfolgreich öffentliche Auftritte veranstaltete.

8. 1980 und 1985: Mein Aufenthalt als vermittelter Lehrer in Chile

In diesen beruflich intensiven fünf Jahren konnte ich an einer von den Eltern finanzierten gymnasial  geführten Privatschule vor allem mit Blick auf die enge Zusammenarbeit mit dem Elternhaus weitere Erfahrungen gewinnen. Auch wurde mir die Fachleitung für die Klassenstufen 5-8 übertragen, was bereits damals pädagogische und personelle Führungsaufgaben beinhaltete. Diese und weitere berufliche Erfahrungen brachten mir später als Schulleiter sowohl in Blaubeuren als auch in Laichingen große Vorteile ein.

9. 1985 – 1989: Wieder zurück als Realschullehrer an der AFR

Die Laichinger Realschule hatte sich in den fünf Jahren meiner Auslandsschultätigkeit pädagogisch, personell und räumlich gewaltig weiterentwickelt: Die Realschule war inzwischen nach dem Einzug im Dezember 1978 in das neue Schulgebäude in Laichingen und zwischen Hauptschule und Gymnasium im Umland als Schulart fest etabliert, und die Schülerzahlen waren kräftig angewachsen. Das bedingte auch mehr Lehrkräfte, was sowohl bei den Räumlichkeiten im Lehrerzimmer als auch in der Klassenzimmeranzahl zu erheblichen Engpässen führte.

Für die Berufswahl der Schülerinnen und Schüler war an der Karl-Spohn-Realschule in Blaubeuren-Gerhausen ein Mobiles Berufsinformationssystem (MOBIS) eingerichtet worden, das von allen Schulen des Umlandes besucht werden konnte und später dann als sog. Berufsinformationszentrum (BIZ) im Ulmer Arbeitsamt, später Agentur für Arbeit, fest installiert wurde.

Auch hatte sich die Lehrerausbildung verändert: Nach dem Studium absolvierten die künftigen Realschullehrkräfte ein Referendariat, das dann mit der zweiten Dienstprüfung abgeschlossen wurde. Somit unterrichteten erstmals wieder junge Lehrkräfte an der Realschule, da lange Zeit kaum noch Lehrernachwuchs eingestellt worden war.

Im sportlichen Bereich war die Laichinger Realschule federführend in der Kooperation mit den anderen Schulen Laichingens und des Umlandes in Sachen Volleyball: Das bereits 1978 von der Schülermitverantwortung (SMV) installierte Volleyball-Turnier ist bis heute eine fest Einrichtung der Schule, wobei sich neben der gesamten Fachschaft Sport vor allem Wilfried Kienzler als Organisator eingebracht hatte.

Ich selber wurde in diesen Jahren wieder als SMV-Verbindungslehrer gewählt, die Schülerzeitung „Dampfwalze“ forderte auch von mir großen Einsatz mit einem quicklebendigen Redaktionsteam, und das Staatliche Schulamt Ulm berief mich zum Fachberater für Evang. Religionslehre, wodurch ich in der Lehrerfortbildung bereits weitere Kontakte zu den Realschulen im Bereich des Staatlichen Schulamtes Ulm und somit auch zu meiner späteren Realschule in Blaubeuren-Gerhausen knüpfen konnte.

10. 1989 – 2000: Meine Zeit als Schulleiter an der Karl-Spohn-Realschule in Blaubeuren-Gerhausen

Diese elf Jahre stellten für mich ein „Lehrzeit“ als Leiter einer mittelgroßen Schule dar, wo ich zahlreiche neue Erfahrungen machen durfte, aber auch meine eigenen Ideen des seitherigen

Mit Blick auf die Realschule in Laichingen organisierte ich damals zahlreiche sportliche Begegnungen, wie z.B. den jährlich stattgefundenen „Dieter-Baumann-Tag“, an dem die Schulen des Umlandes, somit auch aus Laichingen, eingeladen worden waren und gegeneinander und mit Dieter Baumann um die Wette liefen.

In meinem Aufgabenbereich als Fachberater für evang. Religionslehre brachen die Kontakte zu meiner früheren Realschule in Laichingen nicht ab; in zahlreichen Lehrerfortbildungen nahmen auch Religionslehrkräfte aus Laichingen teil, wie z.B. Gotthold Knecht, Wolfgang Koch, Brigitte Mayer und Ursel Müller.

11. 2000 – 31.07.2011: Meine Zeit als Realschulrektor an der AFR

Nach der Pensionierung des damaligen Schulleiters J. Wolfgang Roth wurde ich im September 2000 an die Realschule Laichingen versetzt, die inzwischen den Namen von Anne Frank angenommen hatte. Obwohl die Schule bei der Stellenausschreibung als eine Schule mit 550 Schülerinnen und Schülern ausgeschrieben war, begann für mich das Schuljahr 2000/2001 gleich mit 610, was nach Blaubeuren-Gerhausen mit „nur“ 400 Schülerinnen und Schülern schon eine gewisse Herausforderung bedeutete. Doch sowohl der damalige Konrektor Klaus Dangelmaier, Schulsekretärin Sylvia Lamparter, Hausmeister Matthias Huber als auch das sehr loyale und kooperative Lehrerkollegium unterstützten mich hierbei sehr kräftig!